David Kross
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 Der Kleine neben Kate (interview from faz.net)

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genieinabottle
David Fan
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Der Kleine neben Kate (interview from faz.net) Empty
BeitragThema: Der Kleine neben Kate (interview from faz.net)   Der Kleine neben Kate (interview from faz.net) EmptyFr Feb 27, 2009 1:47 pm

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Der Kleine neben Kate
Von Anna v. Münchhausen

David Kross ist mit 18 Jahren schon ein Star
22. Februar 2009 Er ist 18. Er hat soeben seinen vierten Film abgedreht. Er war einer der Shooting Stars bei der Berlinale. Aber wenn er eine Zigarette anzündet, sieht es aus, als brauche er darin noch etwas Übung.

Auch Celebrity-typische Tätigkeiten wie etwa, sich in der Sitzgruppe einer Hotelsuite zu lümmeln, von einer PR-Agentin abwechselnd Kaffee und Mineralwasser reichen zu lassen oder Journalisten Auskunft über die Arbeit und höchstpersönliche Erfahrungen zu geben, ist keine Routine für ihn. David Kross, Nachwuchs-Schauspieler, ist klug genug, nicht darüber hinwegzuspielen, wie fremd ihm diese Interviewsituation noch ist. Der junge Mann in Kapuzenshirt und Jeans gibt sich also Mühe, keine Fehler zu machen: Bevor er antwortet, hört er kurz in sich hinein, und hin und wieder tasten seine schmalen Hände die Kinnpartie ab, als sollten sie vorab die Worte kontrollieren und, falls nötig, die falschen zurückhalten.

Bei den Dreharbeiten zu "Der Vorleser" mit Kate Winslet war er "zu Tode aufgeregt"
Jung, wie er ist, hat er durchaus Erfahrung, dieser süße Vogel Jugend. „Knallhart“ unter der Regie von Detlef Buck, 2005. „Krabat“ mit Marco Kreuzpaintner, 2008. „Der Vorleser“, Regie Stephen Daldry, 2008. Wie schafft das jemand, der nicht einmal eine Schauspielschule besucht hat? Der Senkrechtstarter - blaugraue Augen, blasse Haut, fahrige Bewegungen - ist noch unterwegs ins erwachsene Leben. Genau dies ist womöglich das Geheimnis seines Erfolgs, denn seine Rolle ist die des Unschuldigen.

Übermut, Begeisterung und postpubertäre Ratlosigkeit

In Bernhard Schlinks Romanvorlage sagt die zwanzig Jahre ältere Freundin des Helden „Jungchen“ zu ihm. Im auf Englisch gedrehten „Vorleser“- Film nennt Kate Winslet, die die Geliebte spielt, ihn „Kid“. Nicht nur in der Rolle, sondern auch in der Realität wechselt in den Zügen von David Kross häufig der Ausdruck von Übermut, Begeisterung und postpubertärer Ratlosigkeit. So jemand eignet sich hervorragend zur Projektionsfläche wie zur Identifikationsfigur.

Den „Vorleser“ bezeichnet Kross als „ein Buch, das bebt vor Inhalt - und trotzdem eine Geschichte, die man so weglesen kann“. Schlinks Roman über das Verdrängen der NS-Täter und die Not der jüngeren Generation, die Greueltaten zu begreifen, wurde in vierzig Sprachen übersetzt und war das erste deutsche Prosawerk, das wochenlang auf Platz eins der amerikanischen Bestsellerlisten stand.

Keine Liebe ohne Lesung

Michael Berg, 15 Jahre alter Sohn aus gutbürgerlicher Familie, beginnt im Mief der fünfziger Jahre eine heimliche Affäre mit Hanna, einer 36 Jahre alten Straßenbahnschaffnerin. Verdächtig häufig setzt sie ihren Lover in die Badewanne, um ihn gründlich abzuschrubben. Außerdem heißt ihr Befehl: Keine Liebe ohne Lesung. Im Bett trägt Michael aus seiner Schullektüre vor, Homer, Lessing, D.H. Lawrence. Dass Hanna Analphabetin ist, merkt ihr Geliebter nicht einmal in dem Augenblick, als sie sich weigert, während eines Ausflugs die Speisekarte zu studieren. Ihr noch größeres Geheimnis aber entdeckt er erst Jahre später, nachdem sie ihn längst verlassen hat. Als Jura-Student sitzt Michael Berg eines Tages im Zuhörerraum eines Prozesses gegen ehemalige KZ-Aufseherinnen. In ihrer Mitte entdeckt er Hanna wieder - gealtert und gebeugt vom Tarnen und Verschweigen.

Ungeteilte Zustimmung hat die Verfilmung in Amerika jedenfalls nicht gefunden. Wie kann ein junger Mann ein Monster lieben? Und, gravierender noch: Muss das sein, eine KZ-Wärterin als Sympathieträgerin darzustellen? David Kross hat darauf seine Antwort gefunden: Wenn er im Gerichtssaal von Hannas Rolle erfährt, weicht die Unbedarftheit seines Ausdrucks erst Ungläubigkeit, dann einer in sich gekehrten Trauer.

„Unglaublich professionell und sensibel“

"Knallhart" war sein erster Film
Man kann sich einfachere Rollen vorstellen für einen Achtzehnjährigen. Aber die meisten Fragen beziehen sich ohnehin auf eine ganz andere Szene als jene im Gerichtssaal. Nämlich wie das so gewesen sei, mit Kate Winslet einen Liebesakt zu spielen. Zum Beispiel das erste Mal: Er steigt aus der Wanne, sie hält das große Badetuch, und alles weitere ergibt sich eben nicht von selbst. „Ja, das war schwierig. Ich war zu Tode aufgeregt“, bekennt Kross ganz freimütig. Was gibt es da schon noch zu sagen. Geholfen hat am Ende wohl, dass Kate Winslet mit britischem Mutterwitz die Situation entkrampfte und dem Ganzen wenigstens den Anschein von Lockerheit verlieh.

Auch Regisseur Stephen Daldry erwies sich als kluger Pädagoge. „Er hat nicht einfach gesagt, ,So, nun macht mal, und ich halte die Kamera drauf', sondern er wusste, welche Bewegungen er haben wollte. Irgendwann wird es dann sehr technisch“, erzählt Kross und schafft es sogar, dabei überzeugend ernsthaft und lässig zugleich rüberzukommen. Die technischen Umarmungen haben wohl irgendwann ihren Schrecken verloren.

In Berlin wurde er als 'Shooting Star 2009' ausgezeichnet
„David ist ein sehr ernsthafter Mensch, unglaublich professionell und sensibel“, lobt denn auch die großartige Kate Winslet ihren Kollegen. „Er ist bereit, Dinge auszuprobieren, will ständig lernen und sich weiterentwickeln.“

Umsichtige Anleitung durch Detlev Buck

Weiterentwickelt hat David Kross sich offenbar im Eiltempo. Noch gar nicht lange ist es her, da hatte er seine ersten Auftritte am „Kleinen Theater“ im Heimatort Bargteheide bei Hamburg. Gegeben wurden Stücke wie „Momo“ und „Hilfe, die Herdmanns kommen“. Der Regisseurin Kirsten Martensen muss der begeisterte Junge bald aufgefallen sein, dessen Eltern es ganz prima fanden, dass ihr Sohn David, die Nummer zwei von vier Geschwistern, im „Kleinen Theater“ gut behütet und beschäftigt schien.


Geholfen hat am Ende wohl auch Kate Winslets britischer Mutterwitz
Was genau er dort trieb, darüber unterhielt sich eines Tages Mutter Kross mit der Frau des Regisseurs Detlev Buck. Kurz darauf spielte David ihm vor. Heute nennt Kross es ein „wahnsinniges Glück“, gleich zu Beginn auf diesen Profi, Holsteiner wie er selbst, zu treffen, der ihn so umsichtig anleitete. „Es waren Sommerferien. Meine Freunde sind in Urlaub gefahren, ich fuhr nach Berlin. Wir hatten dreißig Drehtage.“

Dreißig Drehtage für „Knallhart“, eine hochgelobte Milieustudie aus Berlin-Neukölln. Ein Vierzehnjähriger zieht mit seiner Mutter aus Zehlendorf ins Migranten-Viertel und wird umgehend Opfer übler Cliquen. Mit diesem Film kam Kross schon bei der Berlinale 2006 groß heraus.

Einmal um die Welt


David sei "ein sehr ernsthafter Mensch, unglaublich professionell und sensibel", urteilte Winslet über den jungen Kollegen
„Krabat“, seine nächste Rolle, folgt dem Jugendroman von Otfried Preußler und spielt im Jahr 1646. Eine Art Todesfuge: Als Lehrling kommt Krabat in eine finstere Mühle zu einem noch finstereren Meister. Er lernt zaubern, wird zum zwölften Raben und schleppt in Neumondnächten mit Gebeinen gefüllte Säcke zum Mahlen . . . Dabei musste sich das Nachwuchstalent Kross immerhin an der Seite von Routiniers wie Daniel Brühl, Robert Stadlober und Christian Redl behaupten.

Eben erst hat er den zweiten Film mit Detlev Buck fertiggestellt, gedreht wurde in Kambodscha: „Wohin Du auch gehst“, nach dem Roman von Benjamin Prüfer. Ein deutscher Abiturient verliebt sich auf einem Asien-Trip in ein kambodschanisches Mädchen, sie ist Prostituierte. Als sie sich schon wieder getrennt haben, erreicht ihn ihr Hilferuf. Die Bilder und Eindrücke aus dem asiatischen Bauerndorf, in dem die Geschichte unter anderem spielt, sind David Kross' noch völlig präsent. Womöglich ist das dem Tempo zuzuschreiben, in dem er unterwegs war - von der Premiere des „Vorlesers“ in New York flog er „buchstäblich um die Welt“, zurück ins Dorf, um am nächsten Tag weiterzudrehen. „Das war ziemlich absurd. Ich wusste nicht mehr, wo ich bin, in welcher Zeitzone, und was ich da eigentlich mache. Es war verrückt und toll, ich fühlte mich, als hätte ich die Verbindung zur restlichen Welt verloren.“

„Ich hätte gern das Abitur“

Eben erst hat David Kross seinen zweiten Film mit Detlev Buck, "Wohin Du gehst" fertiggestellt
Was David Kross erlebt, ist gleichermaßen aufregend und verwirrend. Und birgt womöglich die Gefahr des allzu schnellen Glücks. Empfindet er selbst den Erfolg als bedrohlich? „Ja, total gefährlich. Für junge Menschen sind die äußeren Umstände der Horror. Ich habe auch gedacht, es wird nie passieren, dass ich abhebe. Aber manchmal denke ich schon: Oh, das kann dich verändern.“

Ein Gegengewicht ist gefragt. „Ich habe gelesen, das Daniel Day-Lewis eine Schuhfabrik in Italien besitzt. Da arbeitet er zwischen zwei Drehs und stellt Schuhe her. Das kann ich sehr gut verstehen.“ So etwas wie diese Schuhfabrik, die den Akteur aus der Rolle holt und ihn erdet, hat Kross für sich noch nicht gefunden. Auch keine Schule, die ihm Gelegenheit böte, einen vernünftigen Abschluss zu machen. Denn bis jetzt hat er nur das Zeugnis der mittleren Reife in der Tasche. „Ehrlich gesagt, hätte ich gern das Abitur“, erklärt er und bekräftigt diesen Wunsch noch mit einem Kopfnicken. Um plötzlich sehr charmant zu lachen: „Haben Sie eins übrig?“

Er ist 18. Er hat gerade seinen vierten Film abgedreht. Er ist einer der Shooting Stars auf der Berlinale. Wer weiß, was David Kross nächstes Jahr macht.

„Er ist bereit, Dinge auszuprobieren, will ständig lernen und sich weiterentwickeln”
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BeitragThema: Re: Der Kleine neben Kate (interview from faz.net)   Der Kleine neben Kate (interview from faz.net) EmptyFr Feb 27, 2009 1:50 pm

thx,it's really a cute one flower
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