Wie bist du zu dem Engagement als Synchronsprecher gekommen?Die Anfrage kam über eine Agentur und anschließend gab es ein Stimmen-Casting, bei dem eine Szene eingesprochen wurde, um zu sehen, ob es funktioniert. Ich habe dabei versucht, mein Bestes zu geben und Spaß zu haben. Da es meine Premiere als Synchronsprecher gewesen ist, war es eine wirkliche Herausforderung für mich. Aber es hat sehr viel Spaß gemacht, diesen blauen Vogel zu sprechen.
Was gab letztendlich den Ausschlag für deine Zusage?Da kommt natürlich viel zusammen. Zum einen ist „Rio“ einfach tolle Familienunterhaltung und zum anderen nicht einfach eine „Ice Age“-Kopie. Stattdessen haben die Macher was wirklich Neues mit frischen Witzen gemacht. Zudem hatte ich Lust, mal etwas anderes auszuprobieren, da ich bisher ja eher ernste Filme gedreht habe. Und natürlich reizte mich die Herausforderung, das erste Mal als Synchronsprecher zu arbeiten.
Hast du versucht dich an der Originalstimme von Jesse Eisenberg zu orientieren oder konntest Du deinen eigenen Stil zu entwickeln?Das war in der Tat ein kleines Problem, da Jesse eher trocken und typisch amerikanisch rüberkommt, sodass manche Witze nur in englischer Sprache funktionieren. Da muss man in der Übersetzung einen Kompromiss finden. Der Regisseur und ich haben deshalb entschieden, uns nicht komplett an das Original zu halten, sondern unseren eigenen Blu zu finden.
Gab es dabei Probleme mit Deinem norddeutschen Akzent?Die gab es tatsächlich häufiger als gedacht, denn es durfte natürlich nicht zu norddeutsch klingen. Aber im Eifer einer Szene ließ sich das oft nicht unterdrücken.
Wie unterscheidet sich die Arbeit im Synchronstudio von der am Filmset?Beim Synchronisieren ist es natürlich so, dass man die ganze Energie in die Stimme legt. Das Gezeichnete muss dadurch zum Leben erweckt werden. Das kann über den Tag sehr anstrengend sein, wenn man die ganze Zeit total aufgeregt und stark betont sprechen muss. Somit unterscheidet sich die Arbeit im Tonstudio extrem von der normalen Schauspielerei.
Wie gut liefen denn die Gesangsaufnahmen?Ehrlich gesagt hat es sehr lange gedauert, bis wir die im Kasten hatten …
Blus großes Handicap ist, dass er nicht fliegen kann. Gibt es etwas an Dir selbst, was Du gerne ändern würdest?Ich muss gestehen, dass ich manchmal ein bisschen faul bin und auch mehr Sport treiben könnte.
Am Anfang des Films ist Blu noch ein echter Stubenhocker und nicht besonders abenteuerlustig. Gibt es da Parallelen zu Dir oder bist Du ein völlig anderer Charakter?Es gibt schon gewisse Ähnlichkeiten. Blu verlässt sein behütetes Zuhause und landet auf einmal im brasilianischen Dschungel. Ich komme ja auch aus einer kleinen Vorstadt und wurde dann ins Filmgeschäft geschmissen. Da sehe ich durchaus gewisse Parallelen.
Wie schwierig ist es, sich in einen blauen 3D-Papagei hineinzuversetzen?Nun ja, dreidimensional sprechen ist natürlich in der Tat schwierig. Ansonsten konnte ich mich gut mit dem Charakter von Blu identifizieren. Ich habe mir den Film angeschaut und viele menschliche Charakterzüge entdeckt, die mir ähnlich sind, wie zum Beispiel seine Überforderung angesichts der großen weiten Welt.
Hattest Du früher auch ein Haustier?Wir hatten lange Zeit zwei Katzen. Ich bin in einem Dorf groß geworden, in dem 500 Leute gewohnt haben. Die beiden sind dann während ihrer Streifzüge durch die Kleinstadt irgendwann abgehauen. Aber mein Verhältnis zu den Katzen war zum Glück nicht besonders innig. Heute habe ich gar nicht mehr die Zeit dafür, um mich um ein Haustier zu kümmern.
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